In diesem fünften und letzten Teil der Serie zu Enterprise Architecture Management Frameworks (Teil 1 – Definitionen, Teil 2 – Historie, Teil 3 – Meta-Frameworks, Teil 4 – TOGAF) möchte ich noch relativ kurz auf ArchiMate eingehen.
ArchiMate
ArchiMate ist eine EA-Modellierungssprache, die seit 2008 von der Open Group betreut wird und seit 2013 in der Version 2.1 vorliegt ([TOG13]). Die Entwicklung ist unabhängig von bestimmten Werkzeugen oder Herstellern. Die konkrete graphische Syntax der Sprache soll dazu genutzt werden, einheitliche Diagramme von Sichten auf Unternehmensarchitekturen zu erstellen. Das Metamodell enthält verschiedene Entitäten und entsprechende Relationen, um EAs inklusive ihrer Veränderungen über die Zeit, d.h. Transformation- und Migrationsplanung, sowie die Treiber hinter den Veränderungen abzubilden. Zusätzlich enthält der Standard verschiedene Viewpoints. So werden Fragestellungen von verschiedenen Stakeholdern adressiert. ArchiMate verfolgt einen 80:20-Ansatz, um so minimal wie möglich zu sein und dabei so viele Einsatzszenarien wie möglich abzudecken. Mechanismen zur Erweiterung ermöglichen die Anpassung der Sprache, um Entitäten und Relationen zu modellieren, die vom Standard nicht abgedeckt werden.
Das Metamodell
Wie viele Definitionen von Unternehmensarchitekturen unterscheidet der Kern des Metamodells drei Ebenen. Unterschieden werden Business Layer, Application Layer und
Technology Layer. Es werden Relationen zwischen den Entitäten der Ebenen und ebenenübergreifende Relationen definiert. Für die Entitäten des Metamodells und die Relationen werden jeweils graphische Elemente vorgeschrieben. Diese werden in den Diagrammen genutzt, um die Typen der Modellelemente schnell erkennen und von einander unterscheiden zu können.
Die Entitäten jeder Ebene werden einem von drei Typen zugeordnet. Aktive Strukturen (active structures) wie Akteure, Applikationen sind definiert als Entitäten, die in der Lage sind, Verhalten zu zeigen. Das Verhalten (behavior element) ist definiert als eine Aktivität, die von einer oder mehreren aktiven Strukturen durchgeführt wird. Das Verhalten wird an passiven Elementen (passive structure) wie Datenobjekten durchgeführt. Die Namen der drei Konzepte sind von natürlichen Sprachen inspiriert, wo Subjekt (active structure), Verb (behavior element) und
Objekt (passive structure) die wesentlichen Sprachelemente bilden.
Die drei Ebenen und drei Typen werden erweitert durch Elemente, die die Beweggründe und Begründungen hinter einer EA beschreiben (motivational element), um die Ziele und Bedürfnisse einzelner Stakeholder modellieren zu können (motivation extension).
Die zweite Erweiterung (implementation and migration extension) dient dazu, die Planungselemente wie Arbeitspakete, Meilensteine und Projekte zu modellieren, die geplant und durchgeführt werden, um unterschiedliche Zustände einer EA zu planen und zu realisieren. Der Anspruch ist, die wesentlichen Konzepte von Projektmanagementstandards wie PMBOK abzudecken.
Zu allen Entitäten und Relationen des Metamodells inkl. den zwei Erweiterungen liegen textuelle Beschreibungen der Semantik vor. ArchiMate ist in der aktuellen Version von der Open Group auf das Content Metamodell von TOGAF 9.1 abgestimmt, so dass sich die Viewpoints, die in TOGAF unabhängig von einer konkreten Modellierungssprache definiert werden, konsistent mit ArchiMate realisieren lassen.
Zusammenfassung
Ich habe ganz kurz die wichtigsten Element der Modellierungssprache Archimate vorgestellt, die sich sehr schön mit dem Content Metamodell von TOGAF integrieren.
Die Beiträge dieser langen Serie werde ich noch in einem gesonderten Beitrag zusammenfassen.